Kamin Herde dienen gleichzeitig zum Heizen und zum Kochen oder Backen. Sie verfügen über eine Dauerbrandfunktion. Während der Heizperiode ist dies eine gute Ergänzung zum vorhandenen Heizsystem. Auch nachtsüber wird eine gleichmäßige Wärme gehalten. Somit handelt es sich bei einem Kamin Herd um eine ausgeklügelte Kombination aus energiesparender Wärmeerzeugung, traditioneller Koch- und Backkunst und moderner Technik.
Ein Kamin eignet sich gut zum Backen und Überbacken oder für die Zubereitung von Speisen. In Deutschland muss wegen Brandschutzgründen ein Kamin in geschlossenen Räumen mit einem geschlossenen Brennraum versehen sein. Nur in seltenen Ausnahmefällen haben manche offene Kamine noch Bestandsschutz und dürfen ohne Glasscheibe befeuert werden. Trotzdem kann der Brennraum eines Kamins zum Kochen oder Backen genutzt werden. Zu diesem Zweck muss der Kamin richtig angefeuert werden, um eine ausreichend hohe Temperatur zu erreichen. Das Holz muss soweit heruntergebrannt sein, dass nur noch glühende Stücke im Brennraum liegen.
Hierzu wird ein Gestell benötigt. Dieses kann auch ohne große handwerkliche Fähigkeiten aus Ziegelsteinen und einem Rost oder einer Steinplatte selbst gebaut werden. So wird der Kamin mit wenigen Handgriffen zu einer Kochstelle umgewandelt. Auf einer Steinplatte können beispielsweise Brot, Brötchen und Pizza gebacken oder in einem Feuerfesten Gefäß Fleisch geschmorrt werden. Der Kamin eignet sich besonders bei Niedrigtemperaturmethoden. Grundsätzlich ist auch das Grillen oder sogar Räuchern denkbar. Allerdings sollte dabei die mögliche Bildung von fetthaltigen Rückständen im Rauchabzug bedacht werden. Daher ist von einer offenen Fleischzubereitung lieber Abstand zu nehmen.
In der Glut der Holzscheite kann die Backkartoffel gegart werden. Dazu werden Kartoffeln einfach in Alufolie gewickelt und zwischen die Holzscheite gelegt. Mit der Scheitzange des Kamins oder einer Grillzange können die Kartoffeln nach einer Garzeit von 30 bis 60 Minuten wieder entnommen werden. Damit im Kamin die Gartemperatur kontrolliert werden kann, ist der Einsatz eines Ofenthermometers zu empfehlen.
Auch heute werden einige Speisen auf traditionelle Art im offenen Feuer zubereitet. Ein Beispiel hierfür ist Stockbrot. Am Ende eines langen Stocks wird Brotteig befestigt und zum garen in das Feuer gehalten. Brot sowie Kartoffeln, aber auch andere Speisen erhalten durch das Holzfeuer einen appetitlichen Geruch und eine knusprige Kruste. Insbesondere Pizzerien, aber auch andere Restaurants und Bäckereien kehren zu der alten Tradition zurück und bereiten Brot oder andere Backwaren wieder mit der Wärme des Holzfeuers zu. Auch im privaten Bereich kehren immer mehr dazu zurück, das Brot selbst zu backen. Auch hierfür empfiehlt sich die natürliche Wärme des Holzfeuers.
Damit der Kaminofen zum Backen und Kochen verwendet werden kann, sind zusätzliche Utensilien erforderlich. Oberhalb des Brennraumes haben viele Kaminöfen ein offenes Fach. Dieses eignet sich perfekt zum Warmhalten von Getränken oder Speisen. Meistens sind diese Fächer mit einer Platte aus wärmespeichernden Materialien wie Speckstein oder Keramik ausgestattet. Hier findet problemlos ein kleiner Kochtopf oder eine Teekanne Platz.
Zahlreiche Hersteller von modernen Kaminen statten ihre Modelle anstatt mit einem offenen Warmhaltebereich mit größeren geschlossenen Backräumen aus. Im Optimalfall hat dieses sogar eine Tür zum Verschließen. In einem geschlossenen Raum bleibt die Temperatur im Gegensatz zu einer offenen Zone mit dauernder Luftzirkulation erhalten. So kann bei einer gleichmäßigen Befeuerung des Kamins die Wärme des Backraumes lange konstant hoch gehalten werden und fällt auch anschließend nur langsam ab. Daher sind konstante Werte zwischen 80 bis 150 Grad kein Problem. Innerhalb von einer Stunde kann hier bequem ein Brot gebacken werden.